Das Herz für die Boxer schlägt nicht mehr

Gespeichert von Ralf Mikolajczak am 1. Mai 2012 - 8:30
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Trauer um Horst Dlabola vom KS Lüneburg

In ihm schlug das Herz für die Boxer. Die Boxer aus Lüneburg und weit darüber hinaus, um deren Belange er sich immer engagiert gekümmert hat und deren verlässlicher Freund und Ansprechpartner er jahrzehntelang gewesen war, trauern jetzt um ihn: Horst Dlabola vom KS Lüneburg ist im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Die Kriegswirren verschlugen Horst Dlabola und seine Eltern als Flüchtlinge aus dem Sudetenland nach Lüneburg. Ende der Fünfzigerjahre nahm ihn dann ein Arbeitskollege mit zum KS Lüneburg. Dort schaute er sich verschiedene Abteilungen an – Boxen faszinierte ihn am meisten. Mehr als 50 Jahre war Horst Dlabola dann für die KSL-Boxabteilung ehrenamtlich tätig. Er war Trainer, Organisator unzähliger Kampfabende, Sponsoren-Sucher, mehr als 30 Jahre Abteilungsleiter, Sozialarbeiter für schwierige Charaktere. Was oft als Phrase gebraucht wird, traf auf ihn zu wie auf keinen anderen: Er war die gute Seele des Vereins. Horst war ein immer super verlässlicher, hilfsbereiter und korrekter Mensch. An ihn konnte man sich immer wenden. Sein Tod ist ein Riesenverlust für uns“, sagt Martin März, jetziger Box-Abteilungsleiter im KSL. Es war sein ruhiges, ausgleichendes und immer freundliches Wesen, das Horst Dlabola in der manchmal auch aufgeheizten Atmosphäre des Boxsports so einzigartig machte. Seine „Jungs“, seine Boxer lagen ihm immer am Herzen, sportlich wie menschlich. Wir- Gefühl, Kameradschaft, füreinander einstehen – diese Werte vermittelte er ihnen immer. Dabei ging es ihm längst nicht nur um deren sportlichen Erfolg. Er wollte sie „von der Straße“ weghaben. Es kam schon mal vor, dass Horst Dlabola in den Ausbildungsbetrieben seiner Schützlinge anrief und mit den Chefs die Wogen glättete, wenn mal etwas schief gelaufen war. Damals, als Boxen noch keine Multimedia-Show war, fuhr Horst Dlabola auf fast alle großen Veranstaltungen. Viele Größen von früher wie Bubi Scholz kannte er persönlich. „Damals, das war noch richtiges Boxen. Heute ist alles nur noch Show. Ein Brimborium mit Laserstrahlen und sonst was. Muss ich mir das alles angucken? Das ist doch eine Frechheit“, sagte er vor zwei Jahren in einem längeren Gespräch mit der LZ. Unzählige Auszeichnungen hat Horst Dlabola erhalten. Jede hat ihn gefreut. Doch seine größte Freude war es immer, eine prall gefüllte Kalkberghalle mit „seinen Jungs“ beim Training vorzufinden. Horst Dlabola starb am vergangenen Dienstag, 17. April – auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau Hannelore.

(Bericht von der Lüneburger Landeszeitung, www.LZSport.de)